Hort-Lösung deutet sich an
Verzweifelte Eltern und Stadtvertreter Michael Selck hatten am 13. Mai 2020 mit viel Engagement darauf aufmerksam gemacht, dass aktuell über 40 Hortplätze fehlen. Die Eltern wissen nicht wohin mit ihren Kindern, wenn die Schule nach den Sommerferien wieder normal anfangen soll. Mehr dazu lesen sie hier.
Bürgermeister Holger Anders (FDP) blieb bei der Elterninitiative natürlich nicht unberücksichtigt. Verantwortlich für fehlende Hortplätze ist allerdings nicht er, sondern das Jugendamt. Doch langsam tut sich etwas.
Die Initiative der Eltern trägt Früchte. Bevor eine Gruppe von Eltern beim Jugendhilfeausschuss vorgesprochen hat, waren bereits einige Eltern bei Holger Anders zu Gesprächen. Die Stadt Laage und die Elterninitiative vertreten dabei den gleichen Standpunkt: „Bereits seit dem Sommer letzten Jahres hat die Stadt Laage gegenüber dem Jugendamt des Landkreises Rostock den Bedarf an Hortplätzen in Laage angezeigt. Ziel der Stadt ist es, allen berechtigten Antragstellern einen Hortplatz zu ermöglichen.“
Problematisch ist, dass es keinen gesetzlichen Anspruch auf einen Hortplatz gibt – ein Nachteil für die Eltern in der aktuellen Diskussion. Aber auch dieser gesetzliche Anspruch soll geltend gemacht werden können, allerdings ist das wohl erst in vier Jahren umsetzbar. Bis dahin wird der Bedarf an Hortplätzen weiter steigen.
„Ich bin der Initiative dankbar für ihr unterstützendes Engagement“ so Bürgemeister Holger Anders. „Mit dem Vorsprechen beim Jugendhilfeausschuss und dem danach veröffentlichten Video wurde noch einmal sehr öffentlichkeitswirksam auf den bestehenden Missstand hingewiesen. Und auch, wenn es nicht direkt eine Lösung gab, so ist das Bewusstsein über dieses wichtige Thema präsenter als vorher geworden.“
Laage steht mit der Problematik im Landkreis längst nicht alleine da – gerade deshalb ist es umso wichtiger, dass vor der bald beginnenden Jugendhilfeplanung nun ein Augenmerk auf einen wichtigen Punkt und der Finger in die Wunde gelegt worden ist.
„Nach wie vor sehen wir im Amt Laage einen größeren Bedarf an Krippen und Kindergartenplätzen, als in der der bestehenden Jugendhilfeplanung ausgewiesen“ so Anders weiter. „Auf unsere Argumente hin wurden Aktualisierungen in der Bevölkerungsprognose vorgenommen. Dies hat dann zur Bestätigung höherer Bedarfszahlen geführt.“ Die Stadt Laage stand bereits vor und auch über die Elterninitiative hinaus in Kontakt mit dem Jugendamt, der Volkssolidarität als bestehenden Träger vor Ort und dem DRK Kreisverband Güstrow e.V. als möglichem weiteren Träger. „Die Stadtvertretung Laage hatte bereits im Mai 2019 unter anderem die Umsetzung des DRK-Projekts zur Betreuung von Krippen- und Kindergartenkindern beschlossen.“
Holger Anders selbst trat an das DRK mit der Frage heran, ob nicht sie die Betreuung übernehmen könnten, als deutlich wurde, dass nicht alle gestellten Anträge der Eltern durch die Volkssolidarität befürwortet werden können. „Bereits im Vorfeld haben wir mit der Schule über die Bereitstellung von zusätzlichen Horträumen gesprochen und somit auch die räumlichen Möglichkeiten für eine umfassende Hortbetreuung geschaffen.“
„Wir fordern eine Lösung. Die aktuelle Situation ist so einfach nicht tragbar und wird sich in der Zukunft noch weiter verschlimmern“ so Michael Selck von der FDP und Initiator der Elternaktion. Nun sieht es so aus, als gäbe es endlich eine Lösung. „Abschließende Gespräche und Verhandlungen sind zwischen Jugendamt und Träger noch zu führen, aber ich bin froh, endlich sagen zu können, dass sich eine kurzfristige Lösung andeutet und den Eltern eine große Last von den Schultern genommen werden kann“ so der Bürgermeister im Gespräch. „Das DRK hat sich bereit erklärt die Hortbetreuung der bisher bekannten offenen Anträge zu übernehmen.“
Auch langfristig soll es eine Lösung geben, dabei ist der Beschluss der Stadtvertretung Maßgabe des Handelns – sowohl der Erweiterungsantrag von Frau Labuzinski (KITA Buchenzwerge Liessow), als auch der Neubau-Antrag des DRK Kreisverbandes Güstrow e.V. soll umgesetzt werden. „Das DRK plant die Umsetzung von altersgerechtem Wohnen im Zusammenspiel mit einer Kindertageseinrichtung. Dieses Konzept von „alt und jung“ gemeinsam wurde von mir und der Stadtvertretung sehr begrüßt“ erzählt Anders. Und auch das Jugendamt ist etwas von seiner ablehnenden Haltung bezüglich zusätzlichen Kapazitätsbedarfs auf Grundlage der neueren Prognosen abgerückt: „Im Rahmen der jetzt bestehenden Kapazitätsmöglichkeiten sollen die beschlossenen Projekte weitestgehend umgesetzt werden. Den jeweiligen Trägern sind die Zahlen bekannt und sie werden ihre Planung danach ausrichten“ so Anders weiter.
„Hier hat sich wieder mal gezeigt, dass es sich lohnt mutig nach vorne zu treten und Initiative zu zeigen. Ich bin glücklich und stolz, dass wir es mit den Eltern gemeinsam geschafft haben, eine Problemlösung voranzutreiben, von der sicher viele gesagt hätten, dass es eh nichts bringt.“ ergänzt Michael Selck. Und auch Holger Anders hat noch einige Worte direkt an die Bevölkerung gerichtet: „Auch wenn ich als Bürgermeister der Stadt Laage nicht der zuständige Ansprechpartner bin, können die Eltern gerne mit Ihren diesbezüglichen Problemen zu mir kommen, damit ich dann in Gesprächen mit den zuständigen Behörden belegbare Argumente habe. Ich bin froh und dankbar, dass sich nach vielen intensiven Gesprächen über einen langen Zeitraum nun endlich eine umfassende Lösung zur Betreuung der Kinder in diesen Bereichen abzeichnet.“ Natürlich ist auch der Wirtschaftsfaktor nicht unerheblich: Für viele junge Familien ist ein Betreuungsangebot der Kinder ein wichtiger Entscheidungsfaktor bei der Wohnortwahl und somit auch Werbung für unsere Region. Damit können wir im Amt auch weiterhin auf ein Wachstum unserer Orte setzen.“