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Drei Erzählsalons – und im nächsten Jahr noch mehr

Leib & Seele – Aufbrechen & Ankommen – Hoch & Heilig

Drei Erzählsalons – und im nächsten Jahr noch mehr

Man nehme einen lauen Sommerabend, den Freisitz eines Restaurants sowie vier Menschen mit verschiedenen Berufen und eine tolle Moderatorin: fertig ist das Gesprächs- und Veranstaltungsformat „Erzählsalon mit Fachexpertise“. Gäste und Moderation setzen sich bei Getränken auf Sofa und Sesseln entspannt zusammen, das Publikum im Halbkreis drumherum. Diejenigen aus dem Publikum, die noch kein Abendbrot gegessen haben, bestellen sich noch einen kleinen Imbiss. Und im Grunde passiert dann nicht viel mehr, als dass die Moderatorin die Gäste zu ihren Berufen befragt und wieso sie genau diesen gerade ausüben. „Erzähl doch mal, welcher Weg hat dich dahin geführt, Physiotherapeutin zu werden?“ Oder Bäckerin? Oder Musiker? Oder Psychologin? Und die Gäste erzählen. Davon, dass sie die Liebe dazu gebracht hat, nicht länger als Steuerfachangestellte zu arbeiten, sondern in das Unternehmen ihres Mannes einzusteigen: die Bäckerin. Davon, dass er erst mit 17 Jahren ein Instrument erlernte und dann später tatsächlich den Schritt ging, hauptberuflich der eigentlichen Leidenschaft nachzugehen: der Musiker. Davon, wie sie im Studium der Geschichte nach einigen Semestern immernoch keinen richtigen Sinn sehen konnte und dann – ausgelöst durch einen schweren Schicksalschlag – den Mut fand, noch einmal eine Ausbildung anzufangen: die Physiotherapeutin. Davon, was sie motiviert hat, trotz abgeschlossenem BWL-Studium ihre Firma, eine Unternehmensberatung, zu verlassen und mit über 30 und mittlerweile zwei Kindern Psychologie zu studieren. Kaum ein Lebensweg ist geradlinig und ohne Hindernisse. Es ist spannend, die Geschichten hinter den Berufsbezeichnungen zu hören. Hinter den Berufsbezeichnungen tut sich ein ganzer Lebensweg auf Und das war in allen drei Erzählsalons so, die die Christophorus Kirchengemeinde und der Kulturbahnhof Laage als Teil des Vereinsnetzwerks „Netzwerk Region Laage“ zwischen Juni und September organisiert haben. Zum Thema „Ankommen & Aufbrechen“ trafen sich auf der Terasse der Bäckerei „Stern“ in Laage eine Hebamme, die Mitarbeiterin eines Hospizes, ein Busfahrer und ein Lehrer. Unter der Überschrift „Hoch & Heilig“ erzählten im Kirchhof in Laage ein Pilot, ein Dachdecker, eine Trau- und Trauerrednerin und ein Pastor – hier hörte sogar der NDR zu und es gab einen kleinen Audiobeitrag im „Kulturjournal“. Und unter dem Motto „Leib & Seele“ lernte das Publikum im Freisitz der Laager „Stadtscheune“ die oben schon erwähnte Bäckerin, die Physiotherapeutin, den Musiker und die Psychologin kennen. Das Kennenlernen der Berufe beziehungsweise der Menschen hinter den Berufsbezeichnungen betraf auch immer die Frage, wie denn eigentlich deren Alltag aussieht. „Beschreibe doch mal einen typischen Arbeitstag“, bat Moderatorin Uta Rüchel in jedem der Erzählsalons. Da erfährt man, dass die Bäckerin bisweilen schon mal um 23:30 Uhr aufsteht – dann, wenn bei dem Musiker manchmal erst das Konzert endet oder – auch das gibt es – überhaupt erst beginnt. Das Publikum muss unwillkürlich lachen. Dass der Busfahrer früh jeden Einsteigenden einzeln begrüßt. Man ist irgendwie gerührt und findet das ungeheuer sympathisch. Dass die Trau- und Trauerrednerin 80 Prozent ihrer Zeit vor dem Computer verbringt, um ihre Reden vorzubereiten, was aber nicht schlimm ist, weil die übrigen 20 Prozent durch die Begegnung mit den Menschen ihr so viel geben. Ah, das hat man so noch nicht gewusst. Dass es eine echte Herausforderung ist, als Physiotherapeutin im 20-Minuten-Takt Menschen zu behandeln: Hereinbitten, „Guten Tag“, „Bitte legen Sie ab“, Behandlung unter Zeitdruck, „Wir sind fertig“, „Auf Wiedersehen“, Hereinbitten,  „Guten Tag“ … und das den ganzen Tag. Wie stressig, wie herausfordernd, denkt man sich da und kann die Not der Physiotherapeutin verstehen, wenn die Leute während der Behandlung anfangen, von ihrem Leben zu erzählen und sie sie dann gleich wieder rausschicken muss.

Das ist das Schöne an den Erzählsalons: Das Publikum erfährt immer etwas, was es so noch nicht wusste, es ist ausnahmslos interessant, von Zeit zu Zeit sehr lustig, oft berührend, manchmal sogar traurig. In jedem Fall versteht man hinterher so manches besser. Immer geht es dann im Gespräch auch darum, ob die Berufe die Wertschätzung bekommen, die sich eigentlich verdienen. Erzählsalon – Setzen Sie sich gern dazu Falls Sie also auch einmal Lust haben, sich mit ins Publikum zu setzen, oder Ihr jemanden kennt, dessen Beruf zur Sprache kommen sollte oder gar selbst von eurem Beruf erzählen möchtet, meldet euch gern beziehungsweise melden Sie sich gern. Die Christophorus Kirchengemeinde und der Kulturbahnhof Laage wollen auch im kommenden Jahr drei Gesprächssalons organisieren. Auf der letzten Veranstaltung im September hat das Publikum schon ein paar Vorschläge gemacht, wen man dazu einladen könnte: einen Taucher, eine Reinigungskraft, die die öffentlichen WCs sauber macht, einen Landwirt, eine Bestatterin, einen Reiseleiter, eine Schriftstellerin, einen Museumsleiter. Gesucht werden dann auch wieder die jeweiligen Mottos für die Erzählsalons, und auch hierzu gibt es schon Vorschläge: „Nah & Fern“ – „Rotlicht & Blaulicht“ – „Zug & Zugvögel“.

Zu diesen Mottos lassen sich wiederum neue Ideen sammeln, welcher Beruf hierzu passen würde. Habt ihr weitere Ideen? Schicken Sie/ Schickt uns gern Ihre und Eure Ideen an netzwerkregionlaage@gmail.com sowie auf Instagram @netzwerkregionlaage

Mehr Gespräche aus dem Amt Laage gibt es über den Podcast „Der Ton der Region – Podcast des Netzwerk Region Laage“ www.netzwerk-region-laage.de Die Podcasts und diesjährigen Erzählsalons wurden gefördert vom Programm „Miteinander reden“ der Bundeszentrale für Politische Bildung.

 

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Förderung

Diese Website wurde zu 80% gefördert durch das GAK-Regionalbudget, einem Förderprogramm des Bundes zur Stärkung des ländlichen Raums, welches über den Landkreis Rostock kofinanziert wird. 20% stammen aus dem Haushalt der Gemeinden Dolgen am See, Hohen Sprenz, Wardow und Laage.

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